Schwedens Beziehungen - Teil 4




Geschlechterrollen und Beziehungskunde am Beispiel Schweden
Teil 4
 
Lassen Sie uns einen kurzen Blick auf die Fragen von Unterhalt und Umgangsrecht mit gemeinsam erzeugten Kinder im Falle einer Trennung werfen. 

Unabhängig von der rechtlichen Form des Zusammenlebens der Eltern sind beide Elternteile im Rahmen ihrer Leistungsfähigkeit zum Unterhalt verpflichtet. 

Der Elternteil, dem das Kind von Gerichts wegen
nicht dauerhaft zugewiesen ist, zahlt Barunterhalt und nur dieser Punkt war Marielles Motivation mit den Kindern. Auch der Elternteil, dem das Kind nicht dauerhaft zugewiesen ist, hat natürlich ein Umgangsrecht und das wird in der Regel sehr praktisch gelöst. 

Eine Woche lebt das Kind bei einem Elternteil, die nächste Woche beim anderen Elternteil.
Da bleibt oft eine Menge Zeit „auf der Strasse“ (Reisezeit). 

Ist die Entfernung allzu gross, werden andere „
Blockaufenthaltslösungen“ für das Kind gefunden. 

Dass Kinder also wochenweise in eine andere Schule gehen, ist durchaus üblich (was eine der denkbar grössten Katastrophen für das Kindeswohl ist) und dass die Kinder kaum feste Freundschaften schliessen können liegt auf der Hand.

Der jeweilige Lebensabschnittspartner, der nicht leibliche Mutter oder leiblicher Vater ist, bezeichnet die wochenweise zu Besuch weilenden Kinder als „
Bonuskinder“ („bonusbarn“).

Machen wir das Bild noch ein wenig komplexer. 

Stellen wir uns ∞ 
Marielle (Mutter von drei Kindern, diese von drei unterschiedlichen Väter) und einen der Kindeserzeuger (Vater von 4 Kindern von vier verschiedenen Frauen) vor. 

Das ergibt ein hochkomplexes Gebilde, was die Organisation angeht. 

Nimmt man alle beteiligten Erzeuger und Mütter mit ins Bild, werden die praktischen Probleme bald unlösbar. Schlimmstenfalls sind eine Menge Kinder gleichzeitig während einer Woche bei einem Elternteil. 

Juristisch müssen alle gerade im Haushalt lebenden Kinder gleich behandelt werden. Da wird peinlich darauf geachtet, dass kein Kind ein grösseres eigene Zimmer hat, als das andere oder gar eine Pommes Frites mehr auf dem Teller!

Wenn wir in dieser "
Familienstruktur" an Geburtstage oder gar an Weihnachten denken, wird das eine ziemlich teure Angelegenheit (dazu später noch mehr aus der Grosselternperspektive). 

Auch psychologisch hinterlässt dieses Konstrukt tiefe Spuren: 

wegen des "
Gleichbehandlungsgesetzes" werden viele Männer gezwungen „fremde Gene“, d.h. die Kinder seiner Partnerin aus anderen, früheren Beziehungen, mit zu versorgen und mit zu erziehen. 

Diese Art des Zusammenlebens ist, von wenigen Ausnahmefällen abgesehen, ist zutiefst gegen menschliche Urprinzipien und macht die betroffenen Männer wegen der andauernden Zwangslage, die gegen die natürliche Ordnung streitet, auf Dauer zu psychischen Wracks. 

schwedischefamilienstruktur
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Ab dem dritt Geborenen zahlt der schwedische Staat
neben dem regulären Kindergeld für alle Kinder,
einen separaten Bonus.
Je mehr Kinder, desto mehr füllt sich die Haushaltskasse.
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Ein anderer Aspekt solcher „
Scheinfamilienkonstrukte“ ist die Frage, wie sich denn die Eltern, die Leiblichen oder nicht Leiblichen, um die gerade im Haushalt lebenden Kinder kümmern. 

Das Schlüsselwort heisst hier „Qualitätszeit“. 

Das ist die beste und am höchsten gelobte Form des Zusammenseins von Eltern und Kindern. 

Der unbefangene Leser mag dabei an eine intensive Beschäftigung der Erwachsenen mit den Kindern denken. Spontan kommen Gedanken an lange Spaziergänge, einen Tag am Badesee oder das gemeinsame Verwirklichen von Projekten, wie z. B. der Bau eines Baumhauses in den Sinn. 

Weit gefehlt, denn hinter der "Qualitätszeit" verbirgt sich diejenige Zeit, die für die Erwachsenen die höchstmögliche Qualität bei gleichzeitiger „Ruhigstellung“ der Kinder beinhaltet. 

Folgen wir einer "Familie" bei einem gemeinsamen Tag am Badesee und das ist wiederum auch ein Tatsachenbericht!

Für die Kinder werden bei der Vorbereitung für die Qualitätszeit Berge von Süssigkeiten und Spielsachen eingekauft, eingepackt und es werden andere Familien mit Kindern mit eingeplant, damit die Kinder sich unter- und miteinander beschäftigen können. 

Optimaler Weise gibt es am Urlaubsort, sei es der Campingplatz im eigenen Land oder bei einer Auslandsreise, eine externe Kinderbetreuung mit einem reichlich angefüllten Tagesprogramm.

Was auch erklärt, warum „All-Inclusive“ Urlaube mit Animationsprogramme für die Kinder so unglaublich attraktiv bei schwedischen Familien ist. 

Das Gewissen der Eltern ist somit entlastet, denn um die Kinder wird sich gekümmert und sind gut versorgt, was bedeutet, dass die Eltern sich in aller Ruhe vor einen Film setzen, sich ausgiebig gutem Essen widmen können, und am Abend, wenn die Kinder im Bett liegen, dem Alkohol zuneigen. Denn in Schweden selbst ist Alkohol sehr teuer.

Sie sind schockiert? 

Das waren wir auch! Aber dieses Konzept entspricht exakt dem gesellschaftlichen Erziehungsmodell bei dem bereits Einjährige in der Kindertagesstätte untergebracht werden, um unter beständiger Fremderziehung die Eltern zu entlasten. Daher sind viele Tagesstätten von morgens um 5 Uhr bis spät Abends um 18 Uhr, oft auch bis 20 Uhr geöffnet. Fast jedes grössere Kaufhaus, das Wert auf sich legt, unterhält Betreuungszentren für die Kinder von einkaufender Eltern.

Als Hintergrund sei angemerkt, dass in Schweden das Vollerwerbsmodell aller Erwachsenen das Idealbild darstellt und da müssen die Kinder eben zugunsten der Wirtschaftsleistung ein Opfer erbringen. 

Dumm nur, dass die Kinder, wie es meist den schwächsten Beteiligten in einer Situation ergeht, dabei erst gar nicht gefragt werden ob sie das wollen oder nicht.

Schliesslich geht es politisch nur darum, Kinder zu gefügsamen Mitgliedern eines Gesamtkollektivs zu erziehen, damit sie als Erwachsene nicht mehr seitens des Staates stark gemassregelt werden müssen.

Soweit der heutige Einblick hinter die Gardinen Schwedens. Die scheinbar heile Welt des Landes der Pippi Langstrumpf, ist ein einziger menschlicher Trümmerhaufen, der beständig seine Opfer frisst. 

Die bisherigen Beiträge unserer mehrteiligen Serie
Geschlechterrollen und Beziehungskunde am Beispiel Schweden
finden Sie hier:

Beitrag 1 -> Marielle, die Frau, die Väter sucht
Beitrag 2 -> Berit. Neuer Mann, neues Haus, neues Unglück?
∞ Beitrag 3 -> Zwischen Gurkenscheiben und Windeln
Beitrag 4 -> Unterhalt und Aufenthaltsrecht in Schweden
Beitrag 5 -> Einwanderfamilien ./. staatliche Erziehungsformen
∞ Beitrag 6 -> Mit der Psychoschiene die Tyrannei ausüben
Beitrag 7 -> Die staatliche Abzocke von Grosseltern

Euer

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