Schwedens Beziehungen - Teil 6



Geschlechterrollen und Beziehungskunde am Beispiel Schweden
Teil 6

Lassen Sie uns anhand einiger Beispiel aus dem wirklichen Leben (alle Namen sind natürlich geändert) die Realität der Geschlechterrollen und die Funktionsweise von Beziehungen in Schweden beleuchten.

Dass Schweden ein Vorreiter in Sachen Gender und Gleichstellung ist, dürfte hinreichend bekannt sein. Wie wirken sich aber diese „Segnungen“ im Alltagsleben aus und welche Schlüsse könnten wir daraus ziehen?

Ist das neuartige Zusammenleben auf den Säulen von Gender und Gleichstellung wirklich alles so gülden, wie es scheinbar glänzt?

Schaun mer mal!

Die länger anhaltende Beziehung
in der Serie
"Geschlechterrollen und Beziehungskunde
am Beispiel Schweden"


Wenden wir uns der zeitlich etwas länger andauernden schwedischen Beziehung zwischen zwei Menschen zu. 

Pelle und Paula. 

Pelle, um die 40 Jahre alt, war in seinen jüngeren Jahren einmal ein „schlimmer Finger“, wie der Volksmund zu sagen pflegt. Er hatte sich gerne mit anderen Jungs geschlägert und liebte Parties. Seit er Paula kennen gelernt hatte, "besserte" er sich und wurde zu einem braven, tüchtigen, arbeitssamen Mann.

Paula ist 10 Jahre jünger als Pelle, seit fünf Jahren wegen psychischer Probleme und nach mehrjährigen erfolgreichen Krankschreibungen nun Rentnerin. Denn Psyche ist nicht sichtbar und im Internet gibt es genug Anhaltspunkte, wie man diverse psychische Erkrankungen ohne weiteren Eigenschaden einem Therapeuten darbieten kann.

Allen staatlichen Versuchen und Massnahmen, Paula wieder in das Arbeitsleben einzugliedern, konnte sie geschickt entweichen, denn die Psyche ist nicht sichtbar für einen Arzt.

Da Paula auch Frau ist, muss ihr gesellschaftlich "geglaubt" werden. Sie hat aufgrund ihres Geschlechts schon in der schwedischen Gesellschaft einen "Bonus".

Sie hat eine Menge angeblicher psychischer Krankheitsbilder, die von Depressionen über Angstzustände bis hin zum Borderline-Syndrom reichen. Eine Spinnenphobie, einem Hang  zum Messileben, eine Phobie unter Menschen zu gehen und eine absolute Kontrollsucht - und die reicht nicht nur über ihre Familie, sondern weit darüber hinaus. 

Wenn es ihr in ihrem Leben zu beschwerlich wird, lässt sie sich bei "Vollpension" lieber einige Wochen oder Monate in die Psychiatrie einweisen. 

„Vollpension“ - damit ist die staatliche Versorgung auf Kosten der Allgemeinheit gemeint, denn das schwedische Krankenversorgungssystem ist bekanntlich rein steuerfinanziert. Nun sind die schwedischen psychiatrischen Therapieansätze in Schweden nicht mit dem Rest der Welt zu vergleichen. 

Die Betroffenen haben Einzelzimmer, werden in Einzelgesprächen vom Therapeuten vollumfänglich wahrgenommen und wenn der "Patient" es wünscht braucht er keine Gruppentherapie oder Gruppenarbeiten, wie basteln, töpfern usw. besuchen.

Eine Psychiatrie ist in Schweden mit einem Urlaubshotel vergleichbar und nur eine Klinik in diesem Land ist eine so genannte geschlossene Klinik, in der die "härteren Fälle", meist Straftäter, zu
Besuch sind.

Die Psychiatrie sieht vor, nach Möglichkeit jeden Betroffenen in seiner gewohnten Umgebung zu therapieren, das heisst, die Patienten leben zu Hause, nur mit ein paar kleinen Auflagen.

Bei Paula ist die Auflage, dass sie weder Tag, noch in der Nacht alleine sein soll. Das wird bei Pelle und Paula so gestemmt, dass Paulas Vater, der mehrere hunderte Kilometer weiter weg lebt, jede zweite Woche bei seinem Töchterchen "lebt", während Pelle in der Nachtschicht arbeitet.

Da Paula ihre
Krankheit „schwarz auf weiss“ auf dem Rentenbescheid bestätigt hat, kann sie von ihrer Umwelt, insbesondere von Pelle, grösste Rücksichtnahme einfordern und sich damit bewusst aller unliebsamen Aufgaben im Alltag elegant entziehen. 

Der arme Pelle ist im höchsten Masse koabhängig und seiner Paula hoffnungslos hörig. Er trägt sie förmlich auf Händen und nimmt ihr bereitwillig alles ab, was sie als beschwerlich empfindet. Auch, weil der Therapeut von Paula ihm das gesagt hatte.

Sie dürfe nicht belastet werden.

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-
Gefangen im staatlichen System -


Auf merkwürdige Gedanken kommt man aber, wenn man Paula bei einer Tätigkeit beobachtet, die ihr irgend etwas zu geben scheint. 

So kann sie im Sommer bei brütender Hitze und in der prallen Sonne stundenlang und Tankfüllung für Tankfüllung den Rasen mähen. 

Das tut sie mitunter täglich, sodass man wirklich Mitleid mit dem armen Rasen empfindet. Mit dem gemeinsamen Hund Gassi zu gehen oder im Winter Schnee schaufeln ist dem gegenüber nicht immer so ihre Sache. 

Insbesondere wenn das Wetter nach ihrer Auffassung "schlecht" ist, sieht man Pelle auch nach Rückkehr aus der Spätschicht oft noch kurz vor Mitternacht mit dem Hund laufen gehen. 

Der Hund wurde natürlich auf Paula Wunsch angeschafft, so wie vor einigen Jahren auch die zahlreichen Pferde und die Katzen. Doch nicht Paula kümmert sich um die Tiere, sondern deren Versorgung muss Pelle übernehmen.

Inklusive die Kosten, wie Veterinär, Futter oder Hufschmied.

Paula kann hingegen jedoch völlig problemlos stundenlang mit Freundinnen shoppen gehen, alle 4 Wochen einen Friseurbesuch geniessen oder richtige Parties im Haus schmeissen.

Kurz und gut: 

aus der Perspektive eines Aussenstehenden ist Paula schlicht und ergreifend stinkfaul und sehr Aufmerksamkeitsbedürftig. 

Sie hat ihre eigenen Wege gefunden sich das zu verschaffen, was sie vom Leben gerne hätte. Interessant wäre auch die Frage, wie Pelle das mit seinem Einkommen alles finanziert (Finanzen im schwedischen Privathaushalt wird Gegenstand eines anderen Artikels sein), denn schliesslich lebt Paula auf seine Kosten.

Es ergibt sich daher ein sehr merkwürdiges "Familienbild" bei den beiden. 

Pelle und Paula sind nicht verheiratet, aber seit guten zehn Jahren verlobt, haben keine Kinder, wenn gleich Paula einen stetigen Kinderwunsch hat, den Pelle bislang allerdings erfolgreich verhindern konnte. 

Ein anderes trauriges Partnerschaftsgeschehen also, das nicht zuletzt auf zwanghaften psychologischen Mechanismen beruht. 

Nach aussen hin zeigt die Umwelt volles Verständnis für die angespannte Situation der beiden, um sich hinter deren Rücken beständig „das Maul zu zerreissen“. 

Die Partnerschaft des Typs Pelle und Paula ist ein in Schweden recht häufig anzutreffendes Phänomen. 

Soweit der heutige Einblick hinter die Gardinen Schwedens. Die scheinbar heile Welt des Landes der Pippi Langstrumpf, ist ein einziger menschlicher Trümmerhaufen, der beständig seine Opfer frisst.

Die bisherigen Beiträge unserer mehrteiligen Serie
Geschlechterrollen und Beziehungskunde am Beispiel Schweden
finden Sie hier:

Beitrag 1 -> Marielle, die Frau, die Väter sucht
Beitrag 2 -> Berit. Neuer Mann, neues Haus, neues Unglück?
∞ Beitrag 3 -> Zwischen Gurkenscheiben und Windeln
Beitrag 4 -> Unterhalt und Aufenthaltsrecht in Schweden
Beitrag 5 -> Einwanderfamilien ./. staatliche Erziehungsformen
∞ Beitrag 6 -> Mit der Psychoschiene die Tyrannei ausüben
Beitrag 7 -> Die staatliche Abzocke von Grosseltern


Euer

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