Mästermyr






Wikingerwissen


Verktygen i Mästermyr
Die Werkzeuge aus Mästermyr



DasMästermyr ist ein ehemaliges Moorgebiet auf der schwedischen Insel Gotland. Es liegt südlich von Levide und Fardhem, westlich von Hemse und Alva, nördlich von Hablingbo und östlich von Sproge und Silte und begann nur wenige hundert Meter östlich von der Kirche von Silte. Im Jahr 1936 wurde das Feuchtgebiet trockengelegt und in Ackerland umgewandelt.
Die Werkzeugkiste

Man hat dort eine Kiste mit Eisenwerkzeugen aus der Wikingerzeit gefunden. Die Holzkiste, die in dem Gelände angetroffen wurde, als dort zum ersten Mal gepflügt wurde, gibt mit der großen Anzahl von Werkzeugen einen wertvollen Einblick in die Technologie der Wikinger Der Fund wird vom staatlichen historischen Museum in Stockholm aufbewahrt.

Es wurde geschätzt, dass viele Feuchtgebiete durch effiziente Entwässerungssysteme in unserem langgestreckten Land zugrunde gehen würden. Tatsächlich hat die "Kulturlandschaft", die uns heute umgibt, oft keine lange Geschichte.

Durch die Entwässerung hat die Ackerfläche überall zugenommen, während Sümpfe, Moore und kleinere Seen verschwunden sind.

Manchmal hinterlassen diese ehemaligen Feuchtgebiete interessante Funde aus unserer fernen Geschichte - aufregende, aber oft schwer zu interpretierende Schätze.

Vielleicht gerade wegen der Umstände der Funde in alten Wasserwerken.

Warum finden wir all diese Dinge hier und wie alt sind sie?


Die Fragen können viele sein. Aber es müssen nicht nur Gold- und Silberfunde sein, die anziehen, auch "andere" Funde können interessant sein.

Ein berühmter Fund in Schweden kommt aus Mästermyr.


Mästermyr in der Pfarrei Sproge im Süden Gotlands gelegen, wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwässert.

Im Herbst 1936 schnitt zum ersten Mal ein Pflug durch den fettigen und feuchten Boden. Plötzlich zog der Pflug einen zerbrochenen Bronzekessel hoch. Nach einer kurzen Inspektion wurde der Kessel aber als nutzloses Ding beiseite geworfen.

Als der Traktorfahrer zurückkam um sein Feld weiter zu pflügen, wurde plötzlich eine größere, alte Holzkiste ans Tageslicht gezogen.

Die Kiste, ungefähr 90 x 25 cm groß und ungefähr 20 cm hoch, wurde natürlich durch die harte Behandlung beschädigt, aber nur in überraschend geringem Masse - das feuchte Moor hatte als wirksames Imprägniermittel gewirkt.

Eine Eisenkette war um den Sarg gewickelt, und mit grosser Aufregung wickelte der Traktorfahrer Hugo Kraft die Kette aus und brach den Deckel auf. Die Hoffnungen auf „den grossen“ Schatzfund wurden jedoch augenblicklich zunichte gemacht.

"Rost Suppe"


Der Inhalt war kaum beeindruckend und später vom Finder als "Rostsuppe" charakterisiert.

Einige Gegenstände wurden jedoch gepflegt und bald von Archäologen zur Kenntnis genommen. Der Fund konnte nun komplett geborgen und zu den Restauratoren in Stockholm transportiert werden.

Nein, Gold und Silber glänzten vollständig mit ihrer Abwesenheit in diesem Sarg aus der Wikingerzeit, aber der Inhalt ist wahrscheinlich noch wertvoller als solche exklusiven Dinge.

Die „Mästermyrskistan“ bietet mit seinen Mengen an Schmiede- und Zimmermannswerkzeugen einen einzigartigen engen Kontakt zu einem Handwerker, der vor tausend Jahren lebte.

Wer war er, der einmal an diesem Werkzeugkasten gezogen und die prächtigen Eisenwerkzeuge geschwungen hat?

War es vielleicht ein Wanderhandwerker, der mit seinem Fachwissen seinen Lebensunterhalt damit verdiente und von Bauernhof zu Bauernhof zog?


Archäologische Funde erwecken wie immer mehr neue Fragen zum Leben, als sie beantworten können.

"Vorschlaghammer und Hammer "

Der Inhalt der langen, schmalen Kiste ist beeindruckend:

drei Vorschlaghämmer, ebenso viele unterschiedliche Hämmer und ein Hammer, um Metall in Gefäße zu treiben.

Eine grosse schmiedeeiserne Stange und eine Eisenschere zum Blechschneiden.

Auch waren die kleinen Werkzeuge des Schmieds in der Kiste erhalten:

vier kleinere Ambosse, Werkzeuge zur Herstellung von Nagelköpfen und drei Stanzkissen. Ein kleiner vierseitiger Eisenstempel hat auf seiner kurzen, abfallenden Seite ein Muster aus zwei gegenüberliegenden Dreiecken.

Mit diesem Werkzeug konnten schöne Muster in die in der Produktion befindlichen Metallgegenstände gestempelt werden.

Dieser unbekannte Handwerker war nicht nur Schmied, sondern auch Zimmermann. Einige Wellenlochachsen des typischen Wikingerzeitalters haben sich beim groben Zuschneiden des Holzrohlings gut bewährt, und beim Feinhacken wurde eine breite Queraxt verwendet.

Wenn es gebohrt werden musste, gab es den damaligen Bohrer, eine sogenannte Nabe, in einem Satz von nicht weniger als sechs verschiedenen Größen.

Ein echter Gelenkschwanz, ein loses Sägeblatt, ein Meissel, ein Schaber und mehrere Feilen waren die Hilfsmittel des Tischlers bei der eigentlichen Endbearbeitung.

Wie in jeder modernen Toolbox fand man in der Kiste Objekte, die sich nur schwer als Werkzeuge klassifizieren lassen.

Zu diesen seltsamen Dingen gehören zwei grosse Türschlossschlüssel, von denen einer so gross ist, dass er vom Finder als "Kirchenschlüssel" bezeichnet wurde.

So auch drei kleine Vorhängeschlösser, Schlossdetails und Schlossbeschläge.

Wie kam es, dass diese Kiste auf dem Boden eines Moores landete?

Vor tausend Jahren war Mästermyr wahrscheinlich ein offener See, auf jeden Fall war der Wasserzufluss während der Herbst- und Wintersaison beträchtlich. Eine Möglichkeit besteht darin, dass der Sarg absichtlich ins Wasser versenkt wurde, um zu einem späteren Zeitpunkt aufgenommen zu werden.

Vielleicht kenterte ein Boot und seine Ladung ging verloren. Dabei auch diese Kiste.

Diese Theorie wird durch die Tatsache gestützt, dass ausserhalb der Kiste weitere Objekte gefunden wurden, die mit dem Fund in Verbindung gebracht werden können:

drei Bronzekessel, ebenso viele Glocken und ein eiserner Fackelkorb.

Über die Qualität der Werkzeuge kann man sich nicht genug wundern. Die gleichen Arten von Objekten, die bis zu unserer Zeit ihre Form und Funktion beibehalten haben, haben wahrscheinlich lange vor dem trüben Spritzen im Gotland-See existiert.

Es ist so leicht zu glauben, dass all die Dinge, mit denen wir uns heute umgeben, Produkte unseres eigenen erleuchteten Zeitalters sind.

Falsch ist diese Ansicht nicht.


Archäologen im ganzen Land haben oft Grund, darüber nachzudenken. Als beispielsweise das Stadtmuseum von Malmö 1978 einen grossen, gut erhaltenen Weidenkorb aus der Wikingerzeit ausgrub, waren viele von uns im Ausgrabungsteam erstaunt.

Das Seltsame war nicht der Fund selbst, sondern die Tatsache, dass der freiliegende Korb genauso aussah wie die Kartoffelkörbe, die man bis zum Alter der Plastikkörbe in gut sortierten Läden kaufen konnte.

Tausend Jahre waren plötzlich auf ein Nichts reduziert worden.

Der Mästermyr-Fund wirft auch andere Gedanken auf. Heutzutage ist es beliebt, alte Umgebungen und Situationen zu rekonstruieren, sei es in alten Dörfern oder in Schulstudienpaketen.

Doch was ist das für ein primitives Bild unserer Vorgeschichte, für das wir uns dann oft selbst verantwortlich machen müssen.

Wikinger-Kleidung zum Beispiel sind in der Regel raue, einfache Stoffstücke, die über die Schultern gehängt wurden. Und werfen Sie einen Blick auf die meisten alten Häuser, die heute in einem endlosen Strom rekonstruiert werden - einfache, grob behauene Kreationen, die in Innenräumen keinen Hinweis auf Wandverkleidungen, Zimmerei, Holzböden, Textilien oder Farbe enthalten.

Perfekte Konstruktionen


Können Menschen, die so perfekte Konstruktionen wie das
Oseberg-Schiff geschaffen haben und einen solchen Sinn für Form gezeigt haben wie unsere sorgfältig geschnitzten Runensteine, bezeugen, dass sie wirklich in Häusern gelebt haben, die man genauso gut klassifizieren kann wie einfache Nebengebäude?

Durch solche Rekonstruktionen wird der Mythos vom primitiven Nordländer an neue Generationen weitergegeben

Der Mästermyr-Fund ist einer von vielen, die tatsächlich zeigen, dass die Realität anders gewesen sein muss. Der alte Mann beherrschte die Schmiedekunst und Holzbearbeitung in perfekter Perfektion. Mit diesen "modernen" Eisenwerkzeugen wurden Utensilien geschaffen, bei denen sowohl Sinn für Form als auch Technologie vernünftigerweise eine wichtige Rolle spielen sollten.


Veröffentlicht in Popular History 4/1994
Originaltext von Anna Larsdotter
Quelle ∞
Popularhistoria
Übersetzung ∞
autisophie
Quelle ∞
Museum Stockholm
Mastermyr in der Wikipedia


radaltertum2021


Es gab also damals schon so genannte Wanderarbeiter und der Fund der Werkzeugkiste von Mastermyr zeigt, dass es keine Gruppe von Menschen war, sondern das Werkzeug eines einzelnen Mannes. Er reiste mit seiner Kiste von Ort zu Ort und bot seine Dienste an.

Es ist alleine an diesem einen Fund erkennbar, dass Anspruch und Wirklichkeit der Wissenschaft so weit auseinander liegen wie der Mond und die Erde und die Wikinger werden bis heute als relativ primitive und bösartige Menschen dargestellt.


Den Wikingern passiert es bis heute, dass Wissensschaffende behaupten, wenn sie etwas noch nicht gefunden haben, es auch nicht existiert und um dieses Nichtwissen wird dann irgendeine Geschichtsdarstellung von ihnen zusammen gestellt. Alles ohne Befunde!

Im restlichen Europa war das damalige Handwerk durch Zünfte und Kirche geregelt, in Schweden jedoch nicht. Die Vorstellung, dass nur ein einziger Handwerker in unterschiedlichen Bereichen sein Brot verdienen könnte, war dem Rest der europäischen Welt fremd.


Schreiner, Schmied, Schiffbauer in einem, also mehrere Berufe gleichzeitig - das war ein Widerspruch und ist es bis heute in so manchen Köpfen geblieben.

Gerade aus dem deutsch sprachigen Raum sind diverse Urteile über andere Menschen bekannt, die aussagen: „der kann das nicht, der macht nur halbe Sachen“ oder „wenn der aber so viel nebenbei macht, ob das dann was wird“.

In der Werkzeugkiste von „Mastermyr“ waren die Beweise und sie sind Zeugen für eine handwerkliche Überlegenheit gegenüber den südlich gelegenen Ländern.

Aber dieser Gedanke pieckst heute noch so manchen Urlauber aus den nicht skandinavischen Ländern, wenn die Geschichte der Wikinger anders erzählt wird, wie sie diese „kennen“.

Wikinger gelten bis zu dieser Stunde in so mancher Vorstellung als Primitive, als Wilde, als Heiden, als brutale Seeräuber ohne Hirn und Verstand.

Die Anerkennung
fremder Arbeiten und Fertigkeiten
ist nicht möglich!


Abendländische Wissensschaffende stehen seit Beginn ihrer Existenz unter der Knute der Kirche und somit ist eine unabhängige und weltoffene Wissenschaft nicht möglich.

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Bildquelle ∞ Mis.Historiska