Patient 0 gefunden?
13/Feb/2022 23:16 Gespeichert in:Extern
Natürlich hätte ich eine aufreisserische Überschrift nehmen können, so wie:
Sensation! Nach Monaten der Suche endlich Patient 0 gefunden.
oder:
Russe hinterliess der Welt die Pandemie
Au! Da fällt mir noch etwas ein:
Wollten die Russen schon vor Jahrzehnten die Welt ausrotten?
Nein, nein! Da hauen wir noch einen drauf!
Russischer Anschlag auf die Welt und unten drunter:
Wo befindet sich das Virenlabor?
Wir wollen uns doch ganz brav der Medien angleichen. Doch das Thema ist leider zu ernst um sensationelle Überschriften zu benutzen, nur um Aufmerksamkeit zu erhaschen oder die Menschen in Panik zu versetzen.
Die Worte Pandemie und Covid hören und lesen wir stündlich und das seit Monaten. Es gab hin und wieder den Hinweis, dass es ein Patient 0 geben müsste. Doch so richtig scheint mir die Suche nicht von statten gegangen zu sein. Daher habe ich mich entschlossen diese Arbeit zu übernehmen und siehe da, meine Bemühungen wurden belohnt.
Ich übersetze den Artikel, dessen Quelle ich im Anschluss angebe, ins Deutsche:
St. Petersburg, 25. Dezember [1882]
Ich denke, Sie werden sehr überrascht sein, mein unvergleichlicher Freund, der mir am Herzen liegt, aus diesem meinen Brief zu erfahren, dass ich noch in Petersburg bin.
Mein wirklicher Besuch in dieser düsteren, kalten Hauptstadt blieb erfolglos. Vom ersten Tag meiner Ankunft an fühlte ich mich unwohl, aber irgendwie wurde ich gestärkt und führte das Leben eines gesunden Menschen; nur am Abreisetag musste alles verschoben werden.
Aber an dem Tag, als ich Ihre Söhne nach Moskau brachte, musste ich schwerer erkranken, und seit fast einer Woche habe ich das Haus nicht verlassen. Ich glaube nicht, dass irgendein Arzt auf der Welt von der seltsamen Krankheit gehört hat, an der ich immer noch leide.
Ich hatte eine starke laufende Nase, begleitet von Kopfschmerzen. Zuerst verlor ich völlig meinen Geruchssinn, und dann kehrte er zurück, aber eine Art Perversion, die alle Gerüche für mich so unvorstellbar ekelhaft machte, dass mir von morgens bis abends übel wurde, und, schließlich verweigerte der Magen überhaupt die Nahrungsaufnahme.
Es gab leichtes Fieber und Fieber. Mehrere Tage lang konnte ich nichts essen und wurde sehr schwach und dünn. Jetzt fühle ich mich besser, aber ich kann immer noch nicht weg, ich sitze zu Hause (bei meinem Bruder Modest) und fahre nur gelegentlich für kurze Zeit mit der Kutsche aus.
Ich glaube, dass diese (übrigens gar nicht schlimme) Krankheit eine Kombination aus einer Erkältung mit einer Störung des Nervensystems aus einem falschen und pingeligen, dummen Leben ist, das mein Körper absolut nicht ertragen kann.
Wollte morgen abreisen, aber der Geruchssinn ist noch nicht normal geworden, und es gibt eine innere Hitze. Ich habe Angst vor einer erneuten Erkältung und verschiebe daher meine Abreise auf Dienstag, den 28. Leider ist der Frost wie absichtlich sehr stark und ich kann daher keine saubere Luft nutzen und mich nicht gemäß den gelernten Hygieneregeln bewegen.
Da ich in der Nähe von Modest wohne, dann fühle ich mich hier sehr wohl, und mein Gemütszustand ist sehr gut, aber unfreiwillige Untätigkeit lastet auf mir, und mich quält der Gedanke, dass so viel Zeit umsonst vergangen ist. Es ist anderthalb Monate her, seit ich Kamenka verlassen habe, und während dieser ganzen Zeit habe ich absolut nichts getan! [...]
Quelle: tchaikov
Okay, der Briefschreiber von 1882 hiess ∞ Pjotr Iljitsch Tschaikowsky und war russischer Komponist. Den Brief hatte er an ∞ Nadeschda Filaretowna von Meck geschrieben.
Somit wäre auch das bewiesen.
* fragt sich, ob sie nun den Nobelpreis bekommt!
HINWEIS: Dieser Beitrag ist Satire!