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Doc Mozart

Teil 10


Ich starrte sinnlos an die Decke. Dachte an mein zu Hause, an all die Orte an denen ich schon im Laufe meines Berufslebens war. Da öffnete sich die Tür des Krankenzimmers. Viel hatte ich nicht abbekommen im Restaurant, doch es reichte um hier zu landen.

Pierre füllte beinahe den Türrahmen aus. Mein Herz begann auf Hochtouren zu schlagen. Katzenartig schlich er an mein Bett und legte mir einen Umschlag auf die Bettdecke.
Du brauchst nicht schleichen, ich bin doch wach und fast wieder gesund. Nimm dir einen Stuhl und setze dich! Er stand aber wie festgewachsen am unteren Bettrand und hielt sich am silbernen Bügel fest. Sein Blick aus dem Fenster gerichtet. Dann drehte er sich abrupt ab und verliess das Zimmer.

Den kann keiner verstehen! Sagte ich mir als ich den Umschlag öffnete.
Leise las ich die Zeile vor mich her:

Interesse?

Mehr stand da nicht! Aber es lag ein Ticket dabei. Ein Ticket nach Skandinavien. Mein Körper richtete sich auf und ich warf Umschlag und Ticket Richtung der geschlossenen Tür.

Du Schuft! rief ich - wohl wissend, dass er garantiert wie ein Torpedo schon Richtung Klinikausgang verschwunden war.

Ein paar Wochen später sass ich im Flugzeug Richtung Nordskandinavien. Wie ein verliebter Teenager rutschte ich auf meinem Sitz hin und her und fand es gar nicht blöde mich so zu verhalten. Am Zielflughafen, nein, es war eher eine veredelte Landebahn mit einem Holzhaus, das als Terminal diente, wartete ein Taxi auf mich. In einer Mail sagte Pierre den Transport zu sich nach Hause zu. Höflich war er.

Noch gut zwei Stunden ging es durch die atemberaubende verschneite Landschaft. Wir hatten Mitte November und die Winter sollen hier lang sein.

Der Wagen hielt mitten auf einer etwas breiteren Strasse, die wir die letzte Stunde entlang gefahren sind, an. Der Taxifahrer holte mein Gepäck aus dem Kofferraum und verabschiedete sich mit einem "Hey!"

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Mitten in der Wildniss, zwischen Koffer, Beautycase und Kameraausrüstung vom Taxi abgesetzt


Die Rücklichter der Taxe waren noch lange zu sehen und ich stand nun bei winterlichen Minusgraden einsam und verlassen mitten in der Einöde. Es dämmerte und ich schaute auf die Uhr.


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Ein letzter Blick auf den grossen See bevor ich mich auf machen wollte


14 Uhr siebzehn - na mein Freund. Pünktlich scheinst du nicht zu sein. Redete ich zu mir selbst. Dabei krochen kleine Wölkchen aus meinem Mund Richtung blauen Himmel. Die Kälte kroch mir langsam durch die Kleidung und ich beschloss den kleinen Seitenweg selbst in Angriff zu nehmen. Denn so weit könnte es doch nicht sein!

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Irgendwo dahinten muss er wohnen! So weit kann es nicht sein!


Bevor ich jedoch mich mit meinem Gepäck eindeckte, genoss ich den Ausblick auf den See.

Einfach herrlich!

Mir verging sehr schnell diese ungewöhnliche Gefühl der Freude als ich neben mir einen Hund sah. Ich schrie kurz auf und ging mehrere Schritte zurück. Panik stieg in mir auf. Was ich aber dann sah, verschlug mir den Atem. Es war nicht nur ein Hund! Es war ein komplettes Hundegespann, das sich langsam in Bewegung setzte und auf dem Weg, auf dem mich das Taxi herbrachte, eine 180° Wendung vollzog. Auf dem Schlitten hing ein mit Draht befestigter Karton:

Frauling?
Koffer und du auf den Schlitten packen.
Hinsetzen + Festhalten!


Ah ja! Der Herr scheint nicht höflich, sondern auch noch unverschämt zu sein! Oder war das sein Humor? Ich war zugegebener Massen ein klein wenig wütend!