Interview IV.



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Teil 4

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Im Sonnenuntergang gehen Doc Mozart und seine Hunde
an seinem See schwimmen.


J:
Wie bist du zu deinem Beruf gekommen?

Doc Mozart erklärte mir erst einmal, dass er mehrere Berufe erlernte, die er im Laufe seiner Karriere zusammen gefügt hatte. Die Armee gab ihm Schlussendlich die Chance seines Lebens.

DC:
Durch familiäre Bedingungen. Ausserdem wo sonst gibt es solche Strukturen und zahlreiche Aufgabengebiete, wenn nicht in diesem Berufszweig. Schau dich in der Welt um. Wir stehen kurz vor einem Kollaps. Number three. So werden sie es später nennen.

Es wurde zwischen ihm und mir sehr still. Angesichts seiner Schlussfolgerung für uns Menschen. Doc Mozart sagte im Grunde damit aus, dass es mehr geben wird in der Zukunft als nur diesen Ausschnitt Kriegsgeschehen in dieser Region in der wir uns zur Zeit befinden.

Unser eins kann diverse Strukturen direkt vor Ort aufweichen und somit gegen handeln.

Das hiesse ja, du und deines gleichen widersetzt euch Befehlen!

Er lächelte kurz und hob seine Augenbrauen ein klein wenig, fast unbemerkt an. Es folgte eine kleine Aufklärung über den Blickwinkel diverser Handlungen. Ja, seine Gedanken waren sehr kreativ in dieser Hinsicht und das freute mich. Für ihn, für die Menschen, die dieser Kreativität ihr Leben zu verdanken haben. Anscheinend gab es eine Reihe von Jungs in Uniform, die bei manchen Einsätzen mit machten -

entgegen den Befehlen!

Wie verkraftest du deine Einsätze, wenn du wieder in das zivile Leben zurück kehren musst?

Normal. - Kam es monoton aus ihm heraus.

Ich musste grinsen und strich mir durchs Haar, dabei schaute Doc Mozart mich von der Seite an. Ich bemerkte seinen Blick und stellte sofort die nächste Frage, weil ich doch recht irritiert war. Überall im Netz war nämlich bei meiner schnellen Recherche nachzulesen, dass solche Menschen wie er ihre Mitmenschen in keinster Weise bemerken würden.

Doch weit gefehlt!
Denn was ist schon Normalität?

Anders gefragt: Was tust du, damit du dich im zivilen Leben zurecht finden kannst? Weil deine Arbeit über Monate hinweg geht und du hier bei den Einsätzen nie zur Ruhe kommst. Es ist ein einziges Chaos. Zumindest für mich.

Ist die Rückkehr im Sommer: Holzhacken und im See schwimmen. Angeln. Auf Wiesen liegen und Vögel hören.

Im Winter:
Ofen heizen und Eisangeln, Hundefahren, Eisschwimmen.


Er zeigte mir auf seinem Smartphone Bilder seiner Heimat. Sein winzig wirkendes Haus, das am See liegt war vergleichbar mit einer Puppenstube aus einer anderen Welt. Es gefiel mir. Hatte es doch den Einruck von Frieden, Idylle und einer grossen Portion Pippi Langstrumpf Mythos.

Doch, und das war ihm wichtig, konnte er total unabhängig von der Aussenwelt leben. Neben dem Puppenhaus gab es einen Eingang, der sehr gut versteckt war. Dahinter grub er über Jahre hinweg einen unterirdischen Überlebensraum. Dieser war voll ausgestattet, mit allem, was ein Mensch zum Leben brauchte.

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Von der Gusseisernen Pfanne bis zu selbst getöpferten
oder geflochtenen Gegenständen des täglichen Lebens:
Der Doc hat sich eingerichtet.


Im Falle eines Falles! Sagte er mit ernster Stimme. Die ungefähr 200 Quadratmeter grosse Erdeinrichtung war aus der Luft nicht auffindbar, denn die Natur hinterlässt keine Spuren der Zivilisation.

Ein raffiniert ausgeklügeltes Frischluftsystem mit Filteranlagen war integriert. Eine Wasserquelle, die aus der Wand hervor sprudelte und durch Leitungen gezielt wieder aus dem unterirdischen Heim heraus geleitet wurde, sorgte für frisches Nass. Sogar Licht gab es in seiner Höhle.

Ein weiterer Raum war voll mit Lebensmitteln bestückt. Geräuchertes, wie Fisch und Fleisch, hing von der Decke herab. Getrocknete Beeren und andere getrocknete Lebensmittel waren auf den Bildern erkennbar. Glas für Glas reihte sich in einer schier unendlichen Kette von Schränken aneinander.

Wie lange hast du dazu gebraucht?, fragte ich ihn überrascht. Ganze zwölf Jahre. Zusammen gerechnet. Alles zusammen.

Fortsetzung folgt

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Es mag primitiv wirken, wie sich Pierre unter der Erde eingerichtet hat. Doch es ist zweckmässig. Er baute die komplette Einrichtung ohne nur einen einzigen Nagel zu verwenden, so wie die Menschen im Mittelalter gebaut hatten.

Auf dem Bild ist die Waschecke zu sehen.

Eine Waschschüssel aus Emaille dient als Waschbecken. Ein einfaches Holzbrett als Ablage. Auf dieser hat er selbst hergestellte Seife in einem Beutel zur Aufbewahrung gestellt. Sogar Duftöle warten in kleinen selbst getöpferten Flaschen auf ihre Verwendung. Es ist erstaunlich, was dieser Mann geleistet hat, um ein Überleben sichern zu können.