Es Moishele ohne Hemd?



Ohne Korrektur, ohne grammatikalischen Wert, vom Herzen heraus einfach hinunter geschrieben, für Menschen, wie du und ich!

Wer‘s Moishele ist?
Eine jiddische Figur.
Ein jiddischer Name.
Ein Name für‘s Jingele.

Für des Moisheles‘ werte Nichtmitleserschaft


Lassen Sie uns vor dem Schreiben der G'schicht einmal gemeinsam durch die hiesige Gallerie schlendern, und die Bilder betrachten.

Wie oft ist's nämlich so, daß gerade in der virtuellen Welt die Bilder nur _überflogen_ werden, warum nutzt der Betrachter nicht solches virtuelles Angebot, um einmal auf sich wirken zu lassen, um sich Gedanken machen zu können, über das, was er sieht.


Wir stehen nun vor dem in diesem Blogbeitrag eingepflegten Bildchen.

Was sehen wir eigentlich? Was können wir erkennen?

window


Wir sehen ein Fenster, welches mit einem güldenen Rahmen begrenzt. Die Jalousie im Fenster verdeckt nicht das Tageslicht, und dennoch sind insgesamt drei Lampen sichtbar.

Am linken Bildrand, eine etwas steinzeitlich, ältliche Petroleumlampe, sowie eine Lampe fast in der Bildmitte, die von der Decke herunter ins Bild gerutscht.

Hier handelt es sich um eine recht moderne Lampe.

Am unteren Bildrand, leicht links, finden wir einen rundlichen Lampenschirm, der höchstwahrscheinlich zu einer Schreibtischlampe gehört. Rechts von diesem Schirmchen eine Blüte, die ihre wunderbaren Blüten verloren, und ihr Samengut der Welt zeigt.

Nun wird eine Schale sichtbar von einer hängenden Waage, an der eine kleine Hexe hängt. Diese beiden Gegenstände mögen so gar nicht in diese Komposition passen, und die Waage sticht besonders dem Betrachter ins Auge.

Über jeden Gegenstand können wir uns nun Gedanken machen.
Wenn wir uns Zeit, Lebenszeit nehmen würden.


Betrachten wir uns die Waage a bisserl näher und lassen unsere Gedanken schweifen.

Sie ist Symbol für Gerechtigkeit. Das kennen Sie von der Justiz her, nicht wahr?
An ihr hängt eine kleine Hexe. Menschen fügen Hexen diverse Besonderheiten zu { Sie hoffentlich auch } und Hexen hatten es in der Menschheitsgeschichte auch nicht immer leicht. : )

Die Blume, die sich dem Kreislauf der Natur beugt, ist in der Phase der Neugeburt - durch ihre Samen sichtbar. Ihre Blütezeit ist vergangen, ihre Schönheit, durch die Blüte verloren. Doch es kommt neues Leben! Es kommt!

Das Fenster, ein im Volksmund _ein Tor nach draussen_ auch genannt, spiegelt aus unterschiedlichen Zeitabschnitten Beleuchtungsmittel in seinem Glas wider.

Wie viel Licht braucht der Mensch - so könnten wir uns fragen, wenn wir das Bild betrachten.

Wie viel Licht brauche ich in meinem Leben, um erkennen zu können, wie wunderbar ich als Mensch bin?

Bedeutet für mich der Rahmen um das Fenster Geborgenheit?
Sind Rahmen nicht auch Grenzen?

Wie _gerecht_ gehe ich mit mir, und mit meinen Mitmenschen um, im Alltag?

Bin ich nicht auch ab und an ein kleines Hexlein? : )


Schauen's, so können Sie auch ein Bild betrachten in einer virtuellen Gallerie, und es ward nicht sonderlich beschwerlich, oder? Nun Ihnen, werte Nichtmitleserschaft, einen angenehmen Tag Ihnen, und viel Spaß bei der folgenden kleinen Geschichte!

Es Moishele ohne Hemd?

Das schlug ja wohl dem Faß den Boden aus, oder wie auch immer der Mensch eine heikle Situation beschreiben mag, was heute so geschah!

Stand das Moishele Morgens in aller Herrgottsfrüh‘ aus seinem Bette auf und was sahen seine Augen durchs Fensterglas?

Des lieben Herrn Nachbars Katze kämpfte mit Moisheles` Hemd, das sein nächtliches Dasein auf der Wäscheleine fristete. Ist nicht lustig, denn das Hemd ward durch die katzenartigen Krallenriße und nun fehlenden Knöpfe untragbar geworden. Es ist bei Leibe nicht so, dass das Moishele nur dieses eine Hemd hätte, nein, doch dieses frisch Gewaschene war ein Besonderes!

Ein Dienstbekleidungshemd.
Solche Hemden sind die Idendifikation für und von der Arbeitsstätte.


Nun ist‘s Moishele auf die Dame der Kleiderkammer angewiesen, die in der Regel dem Personal die Dienstkleidung aushändigte. Es Moishele fand sich am frühen Morgen zu aller erst am Schalter der Kleiderausgabe wieder und bat die Kammerdame mit Hilfe eines schriftlichen Antrags in der einen und dem zerrissenem Hemd in der anderen Hand um ein neues Diensthemd. Immer größer werdende Augen hinter der Ausgabentheke hätten ganze Bombengrader sein können, so hat’s Ausgabenbrummerle geschaut, nachdem es Moishele sein Anliegen vorgetragen hatte.

Moishele fühlte sich selbstverständlich in seiner recht hilflosen Situation von der Kammerdame völlig unverstanden, da diese nun das Debattieren begann. Die damenhaften Fragen, nachdem _warum_ das Hemd nun so ausschauen würde, wie es ausschaut, nämlich völlig zerrißen, und wie es dazu kommen könnt‘, daß insbesondere ein Diensthemd zerrißen worden sei, zogen sich unendlich dahin.

{ Könnte der Brummer denn nicht schleunigst und ohne Debatte ihm ein neues Hemd zuteilen? } 

Doch leider, zu des Brummers Bedauern, gäbe es kein neues Hemd in Moisheles Konfektionsgröße.

{
Dieses Aas! Kontrolliert schon eine ganze Kleiderkammer und wagt es noch dem Moishele kein Hemd zu überreichen, oder meint sie, des Moisheles Körperbau entspräche nicht der Norm? }

Nun watschelte das Moishele nach Dienstschluß zu seinem werten Herrn Nachbarn - dem Kampfkatzenbesitzer.


* * *

Du möchtest einem unserer Autoren schreiben?
Hier entlang ∞ Kontakt

Zu Inhaltsverzeichnis - ∞ alles auf einen Blick

* * *


Es Moishele steckte beim bevorstehenden Besuch prophylaktisch die eine Hand zur Faust geballt in die Hosentasche, denn man konnte nie wissen, was einem Besucher erwarten würde.

Bei solchen Haustieren - wie ist da erst der Besitzer?

In der anderen Hand ruhte das zerrissene Hemd. Es Moishele bat Herrn Nachbarn um Erklärung und um das Ersetzen des desolaten Hemdes. Jedoch der Nachbar grinste nur hämisch, schickte es Moishele zu seiner Gattin, damit diese sich das Elend anschauen möge.

„Vielleicht wäre ja noch etwas am Hemd zu retten, das käme auf alle Fälle günstiger, als ein Neukauf“ - so die Worte des werten Herrn Nachbarn.

{
dieses geizige Nachbarlein.... den Hals kännt’ ich ihm umdrehen...! }

Die Nachbarsgattin gehorchte ihrem Manne auf dessen Ruf im Handumdrehen,

aha, so macht ManN das also! }

besah sich das Elend, drehte sich mit Hemd in der Hand um, öffnete den Mülleimer, ließ das Hemd hineinfallen und wandte sich mit folgendem Wort an ihren lebenden Ehering:

“Hab’ ich dir nicht immer gesagt, die Katz’ muß aus dem Haus?”

Autsch! }

Danach hing der Haussegen im Nachbarhaus fühlbar schief.

Wenn Blicke töten könnten, wäre meine werte Frau Nachbarin seit diesem Zeitpunkt eine bedauernswerte Witwe. Gott sein Lob, daß das Moishele kein lebender Ehering ist, denn nur so, bleiben ihm solche Szenen erspart!
Nun denn, so war es Moishele gezwungen, sich mit dem einen und noch heilen Hemd die nächste Zeit zu begnügen.

Ist aber auch Recht, denn wie viele Menschen auf diesem Planeten sind nicht im Besitz von nicht einmal nur einem Hemd?

Da konnte sich doch es Moishele glücklich schätzen überhaupt ein Hemd am Leibe tragen zu können!


Klezmer meets Polka and Dance