Alarm im Lazarett III.
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Alarm im Lazarett III.
Kollegen mit fahrenden Pritschen standen schon seit geraumer Zeit neben den Landeplätzen bereit und kamen nun mit ihrer Ladung ins Krankenhaus eingefahren.
Jannemann, ein deutscher Kollege, der mit Pierre schon einmal hier im Land war und zusammen gearbeitet hatte, sortierte erst einmal in aller Ruhe seine Post-It Kleber.
Kleine bunte Post-Its wurden von ihm auf den Verletzten angebracht, der gerade im Eiltempo angekarrt wurde. Die Post-It Kleberei war vor Jahren seine Idee. Musste doch alles im Chaos trotz allem geordnet zugehen. Ausserdem waren die Kleber für Doc Mozart eine grosse visuelle Hilfe bei der Arbeit.
Es gibt oftmals sehr einfache unterstützende Massnahmen, die allen Beteiligten das Leben erleichtern.
Grüne Post It's Klebezettel galten für Leichtverletzte -
konnten sie doch noch liegen bleiben, bis das Team die nötige Kapazität frei hatte. Also zum Warten an die Containerwand schieben.
Orangefarbene Zettel galten für Schwerverletzte ohne Amputationen. Die kamen heute in die linke OP-Raumhälfte des Containerkrankenhauses.
Rot ging direkt gerade aus. Da sah es garantiert schlimm aus, wenn einer einen roten Post-It an sich kleben hatte. Blau waren die Amputationen.
Jannemann und Pierre standen nebeneinander am Haupteingang des Klinikums und beobachteten die Landung. Kurz danach herrschte Hektik zwischen ihnen und den Helikoptern.
Die ersten Verletzten stiessen zu ihnen und Jan klebte fleissig bis...
...ja bis ein Kollege reingeschoben kam, der im Grunde ein blauer Post-It war, doch neben ihm stand eine Pritsche auf der der Jack-Daniels-Mann lag. Jeder im Camp litt unter dem Jack-Daniels-Typen und Jannemann schob dessen Pritsche mit seinem Fuss dezent an die Wand und markierte ihn mit einem blauen Post-It, den anderen Kollegen als Rot. Doc Mozart drehte mittlerweile seinen Musikapparat, der in der Hosentasche auf seinen eigenen Dienst wartete, auf volle Lautstärke auf, stopfte sich die Ohrenstöpsel in seine Gehörgänge und begann mit seinem Team, das die ganze Zeit im Operationssaal wartete, seine Arbeit aufzunehmen.
Ein anderer Teil des Klinikpersonals, welches nun in der Vorhalle angekam, kümmerte sich Reihum um die Grünen Post-Its-Patienten.
Der Flurfunk erzählte zwischendurch, dass die Jungs da draussen mehrere Dörfer im Visier hatten, jedoch in einen Hinterhalt gerieten.
Dann begann das Fiasko! Die Ergebnisse lagen nun in den Containern.
Als Doc Mozart das OP-Besteck nach über 15 Stunden für seinen Feierabend endgültig aus der Hand legen wollte, schob wer noch einen Patienten in den Raum.
"Nicht, dass ihr den vergesst." sagte die Kollegin, die die Pritsche mit dem Verletzten in den Raum schob. Auf der Pritsche lag der Jack-Daniels-Mann. Anscheinend nahm niemand den blauen Kleber von Jannemann so richtig ernst.
Oder war es Absicht ihn doch so lange im Flur warten zu lassen?
Pierre zog seinen Mundschutz vom Gesicht und fragte den Jack-Daniels-Kommandeur auf der Pritsche:
Nach Vorschrift oder nach Ermessen des diensthabenden Arztes?
Alles halb so schlimm
Zwar war der Jack-Daniel-Man mit Beruhigungsspritzen und Schmerzmittel voll gepumpt, doch er konnte noch eine diverse und sehr eindeutige Handbewegung an seinem Hals hin zu Doc Mozart machen.
Pierre hielt darauf den blauen Post-It vor die Augen des Verletzten und schon war der unliebsame Kommandeur in seinen besten Träumen. Der Anästhesist unterbrach nämlich auf seine Art diese kuriose Unterhaltung. Was Pierre im ersten Moment masslos ärgerte.
Es ist unverständlich, dass so viele Amputationen durchgeführt werden, wenn noch etwas zu retten wäre. Doch die oberste Uƒ-Führung will es nicht anders. Das hat auch damit zu tun, dass die Industrie ihre neu entwickelten Produkte am lebenden Objekt testen will.
∞ Denn parallel zu solchen Testreihen ist die Zukunft eingeläutet
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