Es Knopferl
24/Mar/2016 17:32 Gespeichert in:Moisheles Kurzgeschichten
Es Knopferl
Werte Nichtleserschaft, es ist sehr erstaunlich, daß es noch niemand aus der Kleiderbranche gibt, der sich eines wirklich ernsthaften Problems angenommen hat:
dem Hosenknopf!
Im speziellem, dem Hosenknopf für die Hose eines Mannes. Es geht heute in diesem Beitrag um Herrenmode.
Betrachten wir uns einmal eine Hose näher:
Wir haben den Part des Gürtels, den Part der Gesäßtaschen, den Part der seitlichen Taschen für Schlüßel, Hände, Kleingeld und sonstigen wichtigen Dinge des männlichen Trägers, den Part der Hosenbeine und, nicht zu vergeßen, je nach Hosenausführung, den Reißverschluß oder die Knöpfe im vorderen Hosenbereich.
Nun nutzt ein Mann die vorgesehene Knopfleiste, welche aus mindestens fünf Knöpfleins besteht, sofern er diese Ausführung des Hosenmodelles gegenüber dem Reißverschlußmodell vorziehen sollte. Er nutzt diese knopfige Leiste des öfteren, und manches Mal, dieses soll vorkommen, bei Bedarf auch mehrmals am Tag. Nun legen wir unseren Fokus auf den obersten, den ersten Knopf, der besagten Knopfleiste.
Dieser Knopf scheint nämlich nach einem gewissen Zeitraum, stets ohne den Hosenbesitzer zu fragen, sich selbstständig zu machen. Er schlupft nämlich völlig frech und unverschämt, so mir nichts, dir nichts, aus seinem ihm zugewiesenen Knopfloch heraus.
Mag sein, daß es diejenigen Mitmenschen amüsiert, wenn sie die Unannehmlichkeit des Hosenträgers sieht, wenn dieser erste Knopf seine eigenen Willen durchgesetzt, und still und heimlich von der Leiste sich entfernte. Diese Tatsache kann jedoch als Betroffener als recht peinlich empfunden werden.
Der Mann von Welt nimmt nun einen der Hosenfarbe entsprechenden Zwirn, und bessert das Knopfloch an der durch die mehrmalige Knopfnutzung ausgediente Stelle aus. Zwei, drei kleine Stiche und siehe da, der Knopf verbleibt brav an seinem Verschlußknopfloch. Leider jedoch hält diese Angelegenheit nicht lange, da nicht das eigentliche Knopfloch sich durch die ständige Nutzung des hiesigen Knopfes weitet, sondern im Grunde ist’s der Stoff, der den Beanspruchungen des Alltags nicht mehr standhält.
Da kann Mann die Naht noch so oft verstärken oder wieder verkleinern, es nutzt nichts!
Es Moishele nicht dumm, kramte in seiner Werkstatt ein paar Nieten aus allerlei Kästchen hervor, bog diese sich zurecht, und beschlug in höchster hingebungsvoller Feinarbeit die Stoffkante des diversen ersten Knopfloches mit den Nieten aus, so daß der Knopf nun länger in seinem ihm zugewiesenen Knopfloch verbleiben sollte.
Nun, werte Nichtmitleserschaft, halten Sie schon die Luft a bisserl an, regen sich die Lippchen zu einem Grinsen, da Ihr Inneres ahnt, daß es nicht so bleiben kann, wie es Moishele soeben beschrieben?
Wissen's! Sie sind durchdrungen von Schadenfreude : ))
Gut, ich werde Ihnen nun den weiteren Werdegang erzählen.
Kommen's a bisserl näher rutscht, und trinken Sie mit mir ein Tasserl Geisha Kaffee. Diese Sorte wird in Panama von der Finca LaEsmeralda hergestellt. Weiter geht's:
An einem wunderbaren Sommerabend wollte es Moishele ins Haus seiner Schwester eilen, da sie angerufen, einer der Kinder hätte sich verletzt, und sie benötige Unterstützung. Die gerade Straße entlang schritt nun es Moishele hastig, seine Beine wurden immer schneller, und er bog mit Schwung in den schwesterlichen Garten ein. Leider übersah sein linkes Hosenbein den Gartenzaun, der den Stoff festklammerte, und es Moishele zog und zog, damit er endlich ins Haus kommen könnt'. Von dort aus waren auch die jämmerlichen Schreie eines Kleinkindes hörbar!
Mit einem lauten Ratsch stand's Moishele ohne Beinbekleidung im Türrahmen, und leider ist an eine Reparatur der selben nicht mehr zu denken. Jedoch, und darüber freut sich's Moishele riesig, die mit einem Stück Niete versehene _ Knopflocheckenidee _ hat sich im Laufe der Zeit bei Knopfhosenträgern herumgesprochen und sich bewährt! Zumindest innerhalb der Familie.
Danken wir dem HERRN, daß wir Menschen noch Ideen haben, welche anderen Mitmenschen Freude bereiten können, und das der Schreck beim weinenden Kinderl größer als die kleine Platzwunde über'm Auge!
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Ist's Leben nicht wundervoll?
Mag es im Alltag hin und wieder schattig,
es dringt doch die Sonn' hindurch, und leuchtet!